Autor: Frank Henschen

Teil II – Der Bahnhof mit dem Gleisplanprogramm

Die Projektstudie war schon vielversprechend. Allerdings wollen wir uns nicht 1:1 am Vorbild entlang hangeln, sondern uns lediglich ans Vorbild anlehnen und etwas “was wäre wenn” mit einfließen lassen.

1882 begannen die Bauarbeiten für die Vordere Höllentalbahn von Freiburg nach Neustadt, am 21. Mai 1887 eröffneten die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen die Bahnstrecke. Der Bahnhof Neustadt erhielt zunächst als Endbahnhof eine Lokstation mit Behandlungsanlagen für Dampflokomotiven und einem Lokschuppen. Für den Güterverkehr war ein Güterschuppen, eine Laderampe und eine Ladestraße vorhanden, wenige Jahre nach der Eröffnung der Strecke entstand zur Fürstlich-Fürstenbergischen Papierfabrik ein Gleisanschluss. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel verzögerte sich der Weiterbau der Höllentalbahn von Neustadt nach Donaueschingen, sodass die Strecke erst am 20. August 1901 eröffnet werden konnte und Neustadt somit zum Durchgangsbahnhof wurde. In den 1930er Jahren wurde die Höllentalbahn von Freiburg nach Neustadt im Schwarzwald für den Betrieb mit Elektrolokomotiven eingerichtet. Die Hintere Höllentalbahn auf den Abschnitt von Neustadt nach Donaueschingen wurde hingegen nicht elektrifiziert, sodass bei Zügen von Freiburg nach Donaueschingen in Neustadt umgespannt werden musste. Hierfür erhielt der Bahnhof einen dreiständigen Ringlokschuppen, der für die Elektrolokomotiven (!) vorgesehen war. Für die Dampf- und Diesellokomotiven gab es einen zweiständigen Rechteck-Lokschuppen.

Ausgangspunkt ist für uns, wie erwähnt, der Bahnhof Neustadt, da uns gerade der historische Hintergrund, des durch die teilweise noch fehlende Elektrifizierung erzwungene Traktionswechsel, betriebstechnisch reizt. Das kleine Bw aus der Länderbahnzeit tat ein übriges. Zu unserem “Was wäre wenn…” stellten wir uns die Frage, wie sich der Bahnhof Neustadt entwickelt hätte, wenn die Strecke zweigleisig ausgebaut worden und dadurch weiter an Bedeutung gewonnen hätte. Die Gleisanlagen hätten sich nur geringfügig geändert, das Bw wäre sicherlich erweitert worden, um zusätzliche Maschinen zu beheimaten und zu versorgen.

Der folgende Gleisplan liegt diesen Überlegungen zu Grunde:

Teil III – Ein zweiter Bahnhof ?

Ausgehend von der Planung unseres Bahnhofes in Teil II stellt sich für uns die Frage, wie es an beiden Seiten des Bahnhofes streckenmäßig weitergehen soll. Vorbildgerechte Züge in großzügiger Landschaft – das sind die Stärken der Spur N im Maßstab 1:160. Ausgehend vom Bahnhof als zentralen Punkt der Anlage wird für vorbildorientierten Betrieb und aureichend Bewegung Strecke und ein Ziel benötigt. Aber wohin soll diese Strecke führen ? – nach Gleiswendelhausen oder Kehrtunnelheim ? – oder zu einem anderen Ort, der zweckmäßigerweise über einen Bahnhof verfügt ?

Wir haben uns zunächst wieder mit der Vorbild-Situation beschäftigt.

Quelle: Verlaufskarte Höllentalbahn 2.png – Wikipedia

Längere Zeit zerbrach man sich den Kopf, wie eine Bahnstrecke von Neustadt nach Bonndorf verlaufen könnte. Zunächst sollte die Strecke nur über die damals noch selbständige Gemeinde Unterlenzkirch führen, was die größere Gemeinde Lenzkirch aber nicht akzeptierte und auf einem eigenen Bahnhof bestand. Diesem Wunsch wurde entsprochen und eine ungünstigere Streckenführung gewählt, welche im Haslachtal eine Spitzkehre in Form eines Kopfbahnhofs vorsah. Von Kappel Gutachbrücke kommend verlief die 19,78 km lange Strecke auf der linken Seite des Haslachtals, um kurz vor Lenzkirch die Haslach auf einer Gitterträgerbrücke zu überqueren und nach 7 km in den Bahnhof Lenzkirch einzumünden. Hier musste jeder Zug Kopf machen und fuhr auf der rechten Seite des Haslachtals, das er erst kurz vor Holzschlag verließ, über Unterlenzkirch Richtung Bonndorf. Die Strecke war für eine maximale Achslast von 16 Tonnen ausgelegt. Die Strecke besaß zwei größere Brückenbauwerke: Mittels einer Gitterträgerbrücke innerhalb Lenzkirchs wurden im Streckenabschnitt Kappel-Gutachbrücke–Lenzkirch die Haslach und die Bundesstraße 315 überquert. Auf dem Streckenabschnitt Lenzkirch–Bonndorf (Schwarzwald) befindet sich noch heute das Klausenbachviadukt, eine Fischbauchbrücke. Neben dem Personenverkehr lag die Hauptaufgabe der Strecke lange Zeit im Güterverkehr und hier insbesondere in der Holzabfuhr. Deshalb erhielten auch sämtliche Bahnhöfe entlang der Strecke Holzverladerampen. Täglich wurden leere Wagen an die entsprechenden Bahnhöfe hingebracht und die beladenen schließlich wieder abgeholt.

Ungünstige Streckenführung, platzsparender Kopfbahnhof (noch dazu Spitzkehrenbahnhof), Holzverladung, Gitterbrücke, Fischbauchbrücke – das sind doch ideale Voraussetzungen für eine Umsetzung ins Modell !

Teil I – Der Bahnhof als erste Projektstudie

Wie bereits unter “Unser Projekt – unsere Geschichte” ausgeführt, haben wir zunächst begonnen, einen Bahnhof als zentralen Punkt der neuen Anlage einer groben Planung zu unterziehen. Als Grundlage diente uns der Bahnhof Neustadt im Schwarzwald mit den Gleisanlagen, wie sie sich in den 30iger Jahren darstellten. Zur Ermittlung des Platzbedarfs wurden EW190-Weichenschablonen gefertigt, kopiert und aufgeklebt. Die Original-Gebäude wurden zunächst grob aus Styrodur gefertigt.

Dann war es soweit für einen ersten Eindruck………..

Die Bilder sprechen für sich. Das Verhältnis Gleisanlagen, Gebäude und Landschaft lies sich nun erahnen, wurde fassbar – und war gänzlich anders, als alles, was wir bisher versucht und gebaut haben. Schon diese grobe Vorplanung zauberte uns ein großeres Lächeln ins Gesicht und allen Beteiligten war klar: Das ist es !

Dass der Bahnhof nun eine Länge von ca. 6,5 m in Anspruch nimmt, konnten wir – losgelöst von alten Überlegungen und Verhaltensweisen – wohlwollend zur Kenntnis nehmen, ist es doch von der Realität, also vom Vorbild, so vorgegeben. Die Realität können wir nicht ändern. also versuchen wir, das Vorbild ins Modell umzusetzen, gemeinsam, als Team, als Ausstellungsanlage.