Wir, die Eisenbahn-Freunde Ennepe-Ruhr, beschäftigen sich schon lange mit dem Thema Modellbahn. Es wurde geklönt, gefachsimpelt, gebaut und wieder zerlegt. Ersteres und letzteres vielleicht zuviel. Gemütlich ging es immer zu. Gebaut wurde auch. Manches war gut, maches nicht. Aber auch unsere letzte Modulanlage (“natürlich” aus Multiplex-Kästen) konnte uns nicht so richtig überzeugen. In unseren Räumlichkeiten von ca. 6 x 5 Metern haben wir so gehandelt, wie wir – und sicherlich viele Modellbahnkollegen auch – es von zuhause kennen: Wir haben versucht, möglichst viel unterzubringen und den Streckenverlauf an die – natürlich wie immer viel zu beengten – Platzverhältnisse anzupassen. Aber es fehlte uns irgendwie ein roter Faden und mit jedem Abriss verloren wir nette Modellbahner aus unseren Reihen, die einfach nur bald fahren wollten oder auch den roten Faden vermisst haben.
Wie so oft im Leben spielete dann das Schicksal eine Rolle – oder hatten wir es heraufbeschworen ?
Am 10.08.2019 ergab sich die Möglichkeit, in Offnadingen, südwestlich von Freiburg, die “Bahn in der Scheune” von Hr. Bertelsmann zu besichtigen. Die als “Schwarzwaldbahn” von Josef Brandl erbaute H0-Anlage ist ein detailgetreuer Nachbau der Höllentalbahn von Freiburg nach Neustadt (Schwarzwald) und der Nebenbahn weiter bis Lenzkirch und Bonndorf Anfang der 30er-Jahre und besticht durch eine Harmonie und Vorbildtreue, der wir uns kaum entziehen konnten. Kannten wir die Anlage bisher nur aus Heften, stand sie nun live vor uns. Der Unterkiefer klappte nach unten, die Augen wurden groß und größer. Tolle Streckenführung, 4 Bahnhöfe (Freiburg-Wiehre, Neustadt, Bonndorf, Lenzkirch) und die Detaillierung, wo sollte man zuerst hinschauen ? Die Eindrücke brannten sich tief ins Gedächtnis und führten uns zu der Frage, warum so etwas nur in H0 möglich sein soll. Natürlich waren da wieder unsere eigenen gedanklichen Grenzen im Weg ( “das ist viel zu groß”, “unmöglich”, etc.). Es fiel uns schwer, die über Jahre hinweg antrainierte Verhaltensweise abzulegen und “frei” zu planen, zu träumen. Aber beginnt nicht jedes ungewöhnliche Projekt mit einem Traum ?
Also losgelegt. Wie groß bzw. lang wäre denn ein Bahnhof wie z.B. der Bahnhof Neustadt im Schwarzwald, wenn man ihn korrekt und fast kompromisslos in 1:160 umsetzt – natürlich mit Code-40-EW190-Weichen und nicht mit 15-Grad-Weichen ? Eine Projektstudie sollte Klarheit bringen – und hat es in der Tat – und wie !
Um es kurz zu machen:
2020 ist quasi das Jahr Null. Das Ergebnis der Projektstudie war so eindrucksvoll, dass es uns nicht allzu schwer fiel, alte Planungen und Module komplett zu verwerfen und einen kompletten Neuanfang zu wagen. Hierbei steht die Vorbildtreue absolut im Vordergrund. Wir bauen nach Motiven von der Schwarzwaldbahn – kein 1:1 Nachbau, aber doch ganz nah am Vorbild mit einem Schuss “was wäre wenn” – da ist er: Unser roter Faden !
Der Traum lebt !
Das Projekt läuft !
Das Ergebnis zählt, nicht der Weg oder die Zeit.
Weitere Infos dazu unter der Rubrik “Die Anlage ensteht”.